Der
Tag kam als wir schweren Herzens den Süden verlassen mussten. Dies ausgerechnet
an einem klaren, sonnigen, mit azurblauem Himmel ausgestatteten Tag. Die
kurvenreiche Küstenstrasse bringt uns zuerst nach Silifke. Hier wagen wir unser Camionette gegen Norden auszurichten.
Hier mündet auch der Fluss Gösku ins
Mittelmeer. Die Strasse führt uns entlang des Gösku ins Hinterland, in die schroffe Bergwelt des Taurus mit seinen Ruinenstätten. Ein
wenig nach Silifke entdecken wir das
kümmerliche Denkmal des volkstümlichsten deutschen Kaisers Friedrich I.
Barbarossa, wie er auch genannt wurde, war damals Verteidiger des christlichen
Glaubens und war der Chef des Dritten
Kreuzzuges. Der arme Kerl verstarb nicht ruhmreich und heroisch zu Pferd
auf dem Schlachtfeld. Nein! Er ertrank jämmerlich in der Gösku. Vielleicht war die schwere Ritterrüstung zum Schwimmen nicht
so ideal? Damit war auch der Dritte
Kreuzzug 1190 zu Ende.
Etwas
nach der Stadt Mut biegen wir rechts
ab und wagen den Aufstieg zur antiken Klosteranlage Alahan. Es ist später Nachmittag und unser Camionette schnauft sich
die steilen Serpentinen hinauf. Es ist eine Piste mit Asphaltbrocken, übersät
mit tiefen Schlaglöchern und ausgewaschenen Querrinnen. Ein regelrechter
Flickenteppich mit ausgefransten Rändern.
Weltfern,
in luftiger Höhe an der schroffen Südseite des Bergmassivs von Isaurien klebt die
dreischiffige Basilika Alahan aus dem 5. Jahrhundert. Wir entdecken das
Christusmedaillon und die beiden Erzengel Gabriel und Michael, wobei der
letztere der beiden über barbusigen Frauen thront…? Schön und gut erhalten
präsentiert sich die Hauptkirche, es fehlt nur das Dach.
Auf
dem kleinen, vorgelagerten Pistenparkplatz können wir das Camionette kaum
wenden, es hat sehr wenig Platz. Talseitig geht es schroff nach unten. Mit dem
Bewacher des Komplexes können wir uns schlecht verständigen. Wir versuchen ihm
zu erklären, dass wir hier übernachten wollen. Entgeistert gibt er uns zu
verstehen, dass es hier kein Wasser und keine Toiletten gibt. Während der Nacht
sei er auch nicht hier. Er zeigt auf der anderen Talseite ein kleines Dorf wo
er wohnt. Wir bleiben hartnäckig bis er seinen Vorgesetzten anruft. Dann hellt
sich seine dunkle Miene unerwartet auf und er produziert etwas, was ein Lächeln
hätte darstellen sollen. Das erste Mal in der Türkei erlaubt uns das Kultur Historische Ministerium die
Übernachtung in einer antiken Anlage! In Gallipoli
und Termessos hatte Robert noch
auf Granit gebissen.
Aber auch hier in Alahan sieht man leider die Vorbereitungsarbeiten für die UNESCO. Bald wird jeder einzelne Stein auf der ganzen Erde Weltkulturerbe sein. Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch der noch so kleinste Furz mit zartem Knoblauchgeschmack Weltkulturerbe sein. Ein Riesenheer von Beamten wacht heute bereits über unendlichen Listen und jahrelangen Genehmigungsverfahren am Hauptsitz in Paris. Die UNESCO arbeitet natürlich nicht nur vom Hauptsitz aus, ihre Leute haben die Regierungen der einzelnen Mitgliedsstaaten bereits erfolgreich infiltriert. Hier stehen dann separate Budgets für sie bereit. Die operative Dynamik hat bei diesen gut honorierten Beamten schon lange den gesunden Menschenverstand ersetzt. Wahrlich eine Fehlentwicklung sondergleichen! Die UNO als Aufsichtsorgan dieser Unterorganisation versagt hier leider.
Die
Aussicht in das weite Tal des Gösku ist
vom Feinsten. Wir geniessen in dieser Abgeschiedenheit das wohlverdiente
Abendessen, den guten, türkischen Rotwein und einen unvergesslichem
Sonnenuntergang.
Am
Morgen erwachen wir dafür mit 12 Grad im Wagen und 5 Grad draussen. Die angenehmen
Temperaturen sind wie wegerodiert. Die Reise geht weiter. Wir überqueren den Sertavul-Pass. Von Karaman bis nach
Eregli präsentiert sich eine schnurgerade, topfebene und brandneue, zweispurige
Autostrasse. Die Landschaft erinnert uns an Namibia, die Temperaturen sind
wieder angenehm. Es ist trocken und menschenleer. Für wen haben die Türken
diese High-End-Superstrasse gebaut? Wir nähern uns einem weiteren Weltwunder
der Natur im Herzen von Anatolien: Kappadokien
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Camp Paradies in Anamur 30 Grad warm |
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gegrillte Pouletbrust, Bratkartoffeln und Salat aus dem Burggarten |
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Küste zwischen Anamur und Silifke |
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Festung Silifke |
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Göskutal mit dem Fluss Gösku (hier hat Kaiser Friedrich I versucht mit der Ritterrüstung zu schwimmen) |
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Basilika Alahan, hoch in den Bergen |
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Zugang zu Alahan (auf dem kleinen Plätzchen haben wir übernachtet) |
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wenig Platz für Camionette |
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Gebirgspiste zur Klosternalage Alahan |
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wie in Namibia (zwischen Karaman und Eregli) |
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kleiner Weiler in diesem savannenartigen Nirgendwo |
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nur diese High-End-Superstrasse passte irgendwie nicht hierher |
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für diese hübsche Türkin suchen wir noch einen Bräutigam! |
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