Ein Monat im Iran und somit einen Monat Rückstand mit den Blogs. Unser Blog war gesperrt und zu Facebook hatten wir auch keinen Zugang.
Wir
verlassen Kappadokien in Richtung Nordosten und lassen Sivas links liegen. Es ist hügelig, die Strasse ist gut und links
und rechts säumen grosse Felder unseren Weg. Die lange Achse Erzincan über Erzurum nach Dogubayazit
liegt vor uns. Wir durchfahren die landschaftlich atemberaubendsten aber auch
rauesten Winkel der Türkei. Hier kann es im Winter bis auf minus (-) 40 Grad zurückgehen! Mächtige Gebirgsmassive, unendliche Hochebenen und
enge Flusstäler begleiten uns beim Überqueren der 5 Passhöhen. Die Strasse
bleibt ordentlich, doch manchmal sorgen tiefe Spurrinnen oder eine kräftige
Bodenwelle für die notwendige Aufmerksamkeit und den nötigen Respekt. Campingplätze gibt es keine mehr. Die
Temperaturen sind tagsüber so um 10 Grad, nachts geht es auf den Gefrierpunkt
zu. Den Parkplatz einer Tankstelle mit schönem Restaurant wählen wir als ersten
Übernachtungsplatz. Leider entpuppt er sich als verkappten Busbahnhof der
Region. Ein Kommen und Gehen, unser Schlaf auch! Die ganze Nacht werden wir
laut über die Ankunfts- und Abfahrzeiten informiert.
Bei
der nächsten Übernachtung wollen wir unsere Ruhe haben. Nach Erzurum finden wir in den Bergen abseits
einer Passstrasse in einem trockenen Flussbett unser Nachtlager. Es ist sehr
ruhig dafür fallen ein paar Schneeflocken.
In
den Tälern werden Kartoffeln, Zuckerrüben und riesige Kohlköpfe geerntet. Die
grössten Kohle weisen einen Durchmesser von gut 80 Zentimeter auf! Ein
Kartoffelsack zu 20 Kilogramm kostet CHF 3.30. Die Zuckerrüben Berge sind bis 8
Meter hoch und gute 20 Meter lang.
Die
Leute auf dem Land sind mausarm. Die Behausungen sind teilweise in einem
schrecklichen Zustand. Für das Heizen verwenden sie getrocknete Kuhfladen,
Türme von diesen sehen wir zwischen den Häusern. Ich kann mich anlässlich
meiner ersten Durchfahrt in 1979 an riesige Schafsherden erinnern. Heute scheint
es mehr Kühe zu geben. Auch vermisse ich die riesigen „Türkischen Hirtenhunde“
die es damals mit 4 bis 5 Wölfen aufnehmen konnten.
Unsere
letzte Station in der Türkei Dogubayazit liegt
40 Kilometer vor der iranischen Grenze. In diesem Nest deckt sich Maria mit
Kopftüchern ein und Robert kriegt den besten Haarschnitt aller Zeiten verpasst.
Der Ort war ganz früher ein Räubernest. Die Stadt wirkt heute ärmlich,
schmutzig und vor allem improvisiert. Die ehemaligen Seidenhändler wurden durch
Benzin- und Zigarettenschmuggler abgelöst. Die Siedlung schmiegt sich
schüchtern an die Hänge des Ishak-Pascha-Palastes
welcher einige Kilometer südöstlich auf einer Felsnase liegt. Die
palastähnliche Burg strahlt eine vornehme und imposante Erhabenheit aus. Der
Grundstein wurde von den Urartäer im
9. Jahrhundert vor Christus gelegt. Der kurdische Emir Ishak Pascha, reichgeworden durch Raubzüge und Wegezölle,
verlieh dem Palast seine heutige Gestalt.
Wir
campen direkt unterhalb der Burg bei Murat. Er führt dort ein Restaurant und
eine saubere Picknick Anlage. Zudem ist hier auch der Overlander-Treff der
Asienfahrer. Es ist zwar niemand da aber bereits nach einer Stunde gesellt sich
ein grüner Mercedes Bus zu uns. Die Bayern, Susi und Sepp kommen direkt aus dem
Iran. Sie geben uns gute Tipps und schenken uns unvorstellbare 20‘000 Rial. Wir
können es kaum glauben und wollen das Geldgeschenk zuerst nicht annehmen.
Vielleicht reicht es für ein Brot zwinkert Sepp uns mit den Augen zu.
Aus
der biblischen Geschichte wissen wir, dass die Arche Noah am höchsten Berg der Türkei, dem Ararat, gestrandet ist. Die Arche sollte hier in den Bergen bei Uzengili liegen, der Ararat liegt aber eindeutig vor uns. Er
ist mit 5‘137 Meter höher als jeder Berg in Europa! Am letzten Tag in der Türkei
wurden wir fast eingeschneit, über 40 Zentimeter Schnee fanden wir am Morgen
vor unserer Türe vor. In der ganzen Region fiel für 2 Tage die Elektrizität aus da der Schneesturm einen Strommasten umgezerrt hatte. Es ist unheimlich Dogubayazit für 2 Tage ohne Strom zu erleben! Nix läuft mehr. Wir sind glücklich, dass Camionette einen Vierrad-Antrieb
hat und die Stollenreifen brandneu sind! Die Strasse war für normale Fahrzeuge
geschlossen.
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Ishak Pascha Palast in Dogubayazit
(40 Kilometer vor der iranischen Grenze) |
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vor Sivas |
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nach Erzincan |
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Nachtlagerplatz in den Bergen nach Erzurum |
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typisches Brot in Erzurum |
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typisches Dorf in den Bergen bei Erzurum |
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getrocknete Kuhfladen als Heizmaterial |
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Ishak Pascha Palast von unserem Camp aus |
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riesige Küche im Ishak Pascha Palast |
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jetzt noch harmlos - am anderen Morgen über 40 Zentimeter Schnee! |
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